Permakultur
Permakultur ist ein Kunstwort aus „permanent“ (durchgehend) und „Agrikultur“ (Landwirtschaft) und bezeichnet die ganzjährige Bewirtschaftung oder Begrünung des Anbaulandes. Das ursprünglich in Australien entstandene Prinzip beinhaltet heute nicht mehr nur die Landwirtschaft, sondern bezeichnet alle Systeme, welche auf nachhaltigen und umweltschonenden Kreisläufen basieren. Mit Permakultur möchten wir der Natur etwas zurückzugeben. Unser Ziel ist es, so ressourcenschonend und im Einklang mit der Natur leben zu können und deshalb sind wir ständig dabei, neue Methoden und Techniken dafür zu entwickeln oder erforschen.
Unser Land ist ein halbes Hektar gross. Seit 2012 wird unser Garten in ein nachhaltiges Permakultursystem umgestaltet. Ein ganz wichtiger Aspekt ist zum Beispiel das Erschaffen von neuen Lebensräumen für Insekten und Kleinlebewesen. Dies erreichen wir unter anderem durch Terrassierungen mit Trockensteinmauern, Teichsysteme und Mischkulturen.
Weiters ist auf der SonnenSchmiede der aktive Aufbau von Humus ein sehr präsentes Thema. Kompostsysteme wie Wurmfarmen und Mieten, Pferdemist, Jauchen aus Beinwell und Brennessel, EM’s, Mykorriza Pilze, Kompost Tee und Terra Preta liefern wertvolle Nahrung für ein stabiles Bodenleben.
Weitere Elemente welche wir einsetzen, um ein ökologisches und nachhaltiges Gartensystem aufzubauen sind Duftecken, Milpabeete, Räucherbeete, Hochbeete und Wärmespeicher. Weiter unten zeigen wir dir ein paar Gartenelemente welche wir gebaut haben.
Planungsphase unseres Permakultur Gartens
Unser Gartensystem auf ca. 3000m2 begann damals im Jahr 2012 mit Planung, Beobachtung und der Evaluierung finanzieller Aspekte. Ein Teich dort, ein paar Meter Trockensteinmauern hier, Beete, Hochbeete, Kompostanlagen, Gehege, Unterstände und so weiter, dass geht schnell ins Geld. Bis heute dürfte unsere Investion der Umgestaltung ca. 40.-/m2 gekostet haben. Dies war so möglich, da wir die Baumaterialien wie zum Beispiel Holz und Steine lokal von Sägewerke oder Steingruben beziehen. Die Eigenleistung ist nicht zu vernachlässigen. Eine Umgestaltung des Gartens, egal welche Grösse er hat, ist mit viel Aufwand verbunden.
Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung war die Lebensdauer der einzelnen Elemente. Daher verwenden wir gerne langlebige Hölzer aus Akazie, Eiche oder Douglasie. Auch wenn unser Garten eher einem grösseren Hausgarten ähnlich ist, so ist der Aufwand für den Erhalt der gebauten Elemente jährlich nicht zu unterschätzen. Zum Beispiel kann die Renovation unseres 6m langen Hochbeetes schnell einen ganzen Tag dauern.
Umsetzung unseres Permakultur Gartens
Fokus Boden
Der Boden, das was wir täglich mit unseren Füssen treten, ist seit Beginn des Projektes Sonnenschmiede ein Thema. Die Umgestaltung, respektive die groben Erdarbeiten, sind beendet und parallel zum Umgestalten gehört der Fokus auf den Boden gerichtet. Jedes angelegte Beet wird gemulcht (wir verwenden dabei gerne Stroh). Somit werden bei Wind oder Regenfall die Nährstoffe nicht weggetragen.
Seit Beginn der Umsetzungsphase verwenden wir in den Beeten verschiedene Gründüngungsmischungen. Die Gründüngung (zum Beispiel Ringelblumen, Klee, Beinwell, Luzerne, Sonnenblumen, Facelia, Senf und viele mehr) stellt sicher, dass die Beete immer bewachsen sind. Weiters helfen die Wurzeln der Pflanzen die verschiedenen Bodenschichten auf zu brechen. Somit erreichen wir, dass Sauerstoff und Wasser in die schweren Böden eindringen kann. Weiters verwenden wir Mykorrhiza Pilze, Jauchen und Komposttee für die Zufuhr der Nährstoffe. Innerhalb von nur einem Jahr sehen wir, dass das Bodenleben aktiviert ist, die Struktur der Erde krümeliger wird und die Würmer sich in grosser Anzahl ansiedeln.
Humus Aufbau
Ein gesunder und fruchtbarer Boden ist nie fertig. Alles besteht aus Kreisläufe und der Boden ist ein wichtiuger Teil davon. Durch das Jahr hindurch fallen bei uns viele Ressourcen an organischem Material an. Vorallem unsere 2 Pferde liefern uns wertvollen Mist. Mittels Techniken die Kompostierung in Kaltrotte oder Heissrotte heissen, investieren viel jedes Jahr viel Zeit um Mieten auf zu bauen. Für die Heissrotte verwenden wir etwa 60% Pferdemist, 30% organisches Material wie gehäxelte Sträucher und etwa 10% Pflanzenkohle. Dazu geben wir Urgesteinsmehl und Komposttee. Die Kaltrotte findet bei uns in der Küche statt. Wir verwenden eine Wurmfarm die in der Küche steht.
Es geht nicht immer alles nach Plan
Eine grosse Herausforderungn im Garten waren die Schnecken. Wer kennt das nicht. Da wir gerne mit Stroh die Beete abdecken, haben wir eine perfekte Umgebung für die Schnecken geboten. Natürliche Helfer haben uns dieses Problem gelöst. Heute sind bei uns fünf Laufenten eingezogen, die dafür sorgen, dass keine Schnecke mehr unseren Garten besucht. Unsere natürlichen Schneckenjäger sind ein perfektes Beispiel eines Nützlinges. Wir Menschen lieben unser Gemüse, welches am Boden wächst. Schnecken wiederum lieben unser Gemüse und unsere Salate. Unsere fünf Laufenten schlussendlich, fressen für ihr Leben gern Schnecken. Damit ist für uns Menschen das Problem der Schnecken gelöst und zudem bringen die Enten noch mehr Leben und Freude auf unseren Hof.
Denke in Kreisläufe
Wir sind es uns gewohnt, dass alles einen Anfang hat und entsprechend auch eine Ende. Die Natur aber lebt uns Zyklen oder Kreisläufe vor. Für unser Wirken im Garten bedeutet das, dass wir nicht nur einen gesunden und vitalen Boden pflegen. Es bedeutet, dass uns das Saatgut wichtig ist, welches unsere Umgebung bereits kennt. Mutterpflanzen werden dafür gekennzeichnet und ihr Saatgut wird geerntet. Manchmal kommen uns die Laufenten zuvor, doch dadurch wird das Pflanzenkonzept das kommende Jahr auf eine natürliche Weise umgesetzt.
Gesunder Boden, gesunde Wurzeln, gesunde Pflanzen, gesundes Gemüse und robustes Saatgut.
Kreislauf Kompost Klo
Eine weitere Möglichkeit, und bei uns seit acht Jahren im Einsatz, ist das Kompost Klo. Richtig gebaut entstehen keinerlei Gerüche und es ist eine perfekte Möglichkeit ohne Wasser zu klären. Sogenannte menschliche Abfälle als Ressourcen nutzen. Wichtig dabei ist die Urintrennung. Die Feststoffe landen in einem Behälter, der, wenn der Behälter voll ist fermentiert und danach kompostiert wid.